Das Progressive Therapeutische Spiegelbild.

Die Methode, die Maurizio Peciccia zusammen mit Gaetano Benedetti Mitte der achtziger Jahre im Rahmen individueller Psychotherapien mit psychiotischen Patienten entwickelt hat, basiert sich  auf einen Bilderaustausch zwischen Patient und Therapeut.

Die Kommunikation zwischen Patient und Therapeut erfolgt dabei auf einer doppelten Ebene, auf der der Worte und der der Zeichnungen, die nachträglich immer verbal kommentiert werden.

Auf der graphischen Ebene findet ein ständiger Austausch von Zeichnungen statt, die auf Pauspapier ausgeführt werden,

und zwar so, dass der Therapeut die unter dem Pauspapier sichtbare Zeichnung des Patienten weitgehend kopiert, sie dann aber an einigen bedeutsamen Stellen durch eigene Einfälle verändert oder entwickelt.

Gleichzeitig macht der Patient dasselbe mit einer anderen therapeutischen Zeichnung. Der Therapeut beantwortet also die Zeichnungen des Patienten und umgekehrt.“

Der Therapeut, der das Bild des Patienten symmetrisch kopiert, taucht in der Tat in die psychiotische Welt hinab und schlaegt asymmetrische Alternativen, Progressionen oder moegliche Deutungen vor, denen es gelingt, da sie in Bildern ausgedrueckt sind, die psychiotischen Wiederstaende der Kommunikation aufzuloesen.

Aus technischer Sicht wird das Bild des Patienten auf transparentem Papier kopiert, um uns so in eine Spiegelbeziehung zu begeben. So erlangt der Therapeut eine Symmetrie zu den Bildern des Patienten

Durch die Verdoppelung, die Verschiebung und die Verdichtung von kopierten Bildern und Bildelementen entwickeln sich in der graphischen Szene auch asymmetrische Fortschritte und Bewegungen

Daraufhin wird der Patient gebeten, die therapeutischen Bildantworten zu kopieren und dabei die gleichen Prinzipien der symmetrischen Spiegelung und des asymmetrischen Fortschrittes anzuwenden, die der Therapeut benutzt hat.

Die Methode ist die bildliche Uebersetzung des von Benedetti entwickelten Konzeptes der teilweisen therapeutischen Identifikation mit dem Patienten und umgekehrt der Identifikation des Patienten mit dem Therapeuten.

So wird das Bild zu einer Eingangstuer, um in eine Dimension zu gelangen die das Unbewusste des Patienten und des Therapeuten beruehrt.

In der Regel gibt der Patient seine Abneigung  gegen eine verbale Kommunikation auf und faengt an,  ueber die Geschichten, die sich auf den Bildern entwickeln und ueber Gefuehle, die die darstellenden Figuren bewegen, zu sprechen.

Meistens ist es moeglich, den Zusammenhang  zwischen diesen Figuren  und den biographischen Erlebnissen des Patienten, der seine Vergangenheit in der Gegenwart der therapeutischen Relation aufarbeitet, zu verstehen. Seine Vergangenheit wird so indirekt und diskret durch die Geschichten, die Gefuehle und durch die auf den Bildern dargestellten Personen reflektiert.

Die graphischen Figuren,  entstammen dem Unbewussten der beiden Partner, wo sie zu Subjekten werden, die aus Teilen des Therapeuten und des Patienten bestehen und von Benedetti als “Uebergangssubjekte” bezeichnet werden

Funktion der Uebergangssubjekte

1- vermitteln dem Selbst des Patienten sowohl positive als auch negative Affekte, und 

2-beschuetzen das Selbst vor
den destruktiven Aktionen  von unorganisierten und undenkbaren  Emotionen 

Funktion der Uebergangssubjekte -4

Das “Uebergangssubjekt” heilt den Verlust des Symbols des Selbsts,
das ein zentraler Knotenpunkt in der psychiotischen Psychopathologie ist

Auf Grund dieser Abwesenheit fuehlt sich der Patient
tot, lebenslos, ohne eigene Existenz und beschreibt sich als eine Maschine
oder, als eine Marionette