Lucerne fragment of the
Battlefield or Vultures palette

Photo of the Lucerne fragment of the Vultures palette

‘Geschenk des Nils: Aegyptische Kunstwerke aus Schweizer Besitz’
Redaktion: Hermann Schlögl
Basel, 1978

Catalog n. 9: Fragment einer Prunkpalette Aus Abydos.
Sammlung Kofler-Truniger, Luzern. Schist (?). H. am Rande : 7,9 cm, B. am unteren Bruchrand : 8,5 cm. Beginn der geschichtlichen Zeit, um 3000 v. Chr. Das Fragment weist kleine Bestossungen und Absplitterungen am erhaltenen Teil auf. Die Einzelheiten der Darstellung sind bemerkenswert fein herausgearbeitet. Auf der einen Seite sind Kopf, Hals und Körperansatz eines nicht identifizierbaren Vogels unter einem leicht gerundeten, wegen des Bruches nicht mehr zu bestimmenden Gegenstand wiedergegeben. Die andere Seite zeigt ein hundeähnliches Tier mit buschigem Schwanz und erhobener Vorderpranke, das über einen am Boden liegenden Menschen hinwegschreitet. Pfoten und Kopf des Caniden sind weggebrochen, ebenso wie der gesamte Oberkörper des Menschen, von dem die Beine und der Körper bis etwas über Hüfthohe sowie, oberhalb des Gesässes, die zusammengebundenen Hände erhalten sind. Oberhalb des Tieres befindet sich, ebenfalls abgebrochen, ein Teil eines Hieroglyphenzeichens (?). In spätvorgeschichtlicher Zeit gewannen die sogenannten Prunkpaletten, die reich mit Reliefs verziert sind, eine besondere Bedeutung. Die Dekorationen zeigen z.B. neben Darstellungen von Fabelwesen und der Jagd auf Wüstentiere auch die frühe Wiedergabe von Schriftzeichen. Die jüngeren Paletten, die schon aus der frühen geschichtlichen Zeit stammen, stellen historische Ereignisse dar, wie etwa das « Schlagen der Feinde » und die Zerstörung ihrer Städte. Unsere Palette zeigt in Canidengestalt vermutlich den siegreichen König, der über seinen gefallenen Feind hinwegschreitet.

Lit. : H.W. Müller, ZAS 84 (1959), 68 ff, Taf. III. – Ägyptische Kunst Zürich, Nr. 23, Abb. 7 u. 8. – H.Asselberghs, Chaos en beheersing, Leiden 1961, Taf. XC, Abb. 157 u. 158. – H.W. Müller, MÁS 5, Nr. A 3.

Thanks to Mr. Peter Hardy for the text and photo scan from the catalog.

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Francesco Raffaele